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Warum ich blogge: Von Frust, Inspiration und einer kleinen Revolution im Klassenzimmer

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Inspiration kommt selten aus starren Regeln. Schon als Schüler haben mich Lehrer:innen beeindruckt, die aus den vorgegebenen Bahnen ausgebrochen sind. Heute sehe ich als Lehrer mehr denn je: Das System, in dem wir arbeiten, steckt fest. Zu viel wird kontrolliert, zu wenig gefördert.Doch auf die große Bildungsrevolution zu warten, führt nur zu Frustration. Stattdessen schließe ich mich der wachsenden Bewegung von Kolleg:innen an, die mit kleinen Schritten anfangen. Im eigenen Klassenzimmer! An der eigenen Schule! Gemeinsam mit vielen anderen mache ich mich auf den Weg, Schule neu zu denken, um zu zeigen: Veränderung ist möglich – Schritt für Schritt.

Die Lehrer, die den Unterschied machten

Es waren nicht die Stunden, in denen meine Lehrer stur dem Lehrplan folgten, die mich beeindruckt haben. Es waren die Momente, in denen sie bewusst oder unbewusst die Regeln brachen und etwas anders machten. Diese Lehrer haben mir gezeigt, dass Schule auch anders funktionieren kann. Anders sein kann, als das „Abarbeiten“ von Vorgaben. Genau das wollte ich später auch! Also beschloss ich Lehramt zu studieren!

Die Liebe zum Beruf – und der Frust mit dem System

Schon früh stand für mich fest: Ich wollte Lehrer werden. Auch nach dem Referendariat hat sich daran nichts geändert – ich liebe die Arbeit mit den Schüler:innen, sie erfüllt mich. Doch mit der Zeit wuchs der Frust. Nicht wegen der Kinder, sondern wegen des Systems. Starre Vorgaben für Prüfungen, ein überladenes Curriculum, Unterricht in strengen Zeittakten – und vor allem viel zu wenig Zeit für den einzelnen Schüler.
Das System fühlt sich oft an, als ob es der Entwicklung der Schüler selbst im Weg steht. Da muss man als Lehrer:in kreativ werden, um dennoch die bestmögliche Förderung zu bieten.

Eine kleine Revolution im Klassenzimmer

Zusammen mit ein paar Kolleg:innen begannen wir, nach Alternativen zu suchen. Wir gründeten einen ThinkTank und schauten uns an, was in anderen Schulen und Ländern anders gemacht wird. Wir waren beeindruckt, was wir sahen – wir hatten große Lust auf Veränderung! Doch die Erkenntnis war ernüchternd: Eine große Bildungsrevolution lässt sich nicht so einfach umsetzen. Also entschied ich mich, genau wie viele meiner Kolleg:innen, im Kleinen anzufangen – im eigenen Klassenzimmer.

Ich wollte weg vom Wissensvermittler hin zum Lernbegleiter. Projektarbeit, alternative Leistungsformen und Schüler:innen-Zentrierung wurden mein Weg, um das starre System (dort wo es möglich ist) zu durchbrechen. Es war keine radikale Revolution, aber eine kontinuierliche Entwicklung, die immer weitergeht.

Von der Inspiration zur eigenen Stimme

Das „Twitterlehrerzimmer“ war ein Wendepunkt für mich. Durch das Teilen von Ideen und Erfahrungen in Blogs und Social Media habe ich unglaublich viel gelernt. Diese Plattformen haben ein deutschlandweites Lehrerzimmer geschaffen, in dem wir uns austauschen und voneinander profitieren. Mir wurde schnell klar: Ich will nicht nur konsumieren, ich will auch etwas beitragen.

Das LeoLab – Schule neu denken

Großes Glück hatte ich dann, als an meiner Schule die Idee geboren wurde, eine „kleine Schule in der Schule“ zu gründen – das LeoLab. Mit 60 Schülern starteten wir in einem Experiment, das zeigen soll, wie Schule heute neu gedacht werden kann. Es geht nicht um die große Revolution über Nacht, sondern um eine langsame, aber kontinuierliche Veränderung. Und genau darüber wollte ich bloggen.

Warum ich blogge

Ich blogge, um zu zeigen, dass es Alternativen gibt. Veränderung ist möglich, wenn man sich traut, neue Wege zu gehen – auch wenn es nur kleine Schritte sind. Ich möchte Inspiration sein, so wie ich von anderen inspiriert wurde, und den Austausch mit Kolleg:innen, Schüler:innen und Eltern fördern. Gemeinsam können wir Bildung besser machen – und vielleicht doch eines Tages die große Revolution herbeiführen.

Bob Blume (@netzlehrer) hat dazu gesagt:

Veränderung beginnt im Kleinen

Am Ende des Tages geht es nicht darum, das ganze System auf einmal umzukrempeln. Es sind die vielen kleinen Schritte, die jeder von uns machen kann, die den Wandel möglich machen. Deshalb blogge ich. Deshalb vernetze ich mich mit anderen auf Instagram, Threads und Co. Denn gemeinsam können wir etwas bewegen.

Jonas

Gymnasiallehrer an einer IGS, Interesse an digitaler Unterrichtsentwicklung & Mathematikdidaktik. Vater und Hobby-Läufer