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LeoLab – Vorstellung des Schulentwicklungsprojektes

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Was wäre... wenn wir heute eine neue Schule gründen würden?

Wie würde diese Schule aussehen? Wie würden Schüler:innen und Schüler dort lernen? Welche Rolle würden die Schüler:innen in dieser Schule einnehmen? Welche Rolle und Aufgabe hätten die Lehrer:innen dieser Schule? Welches Menschenbild sollte die Grundlage der Arbeit an dieser Schule sein? Welche Haltung sollten alle Beteiligten an dieser Schule haben? Wie sollte das Zusammenleben an dieser Schule funktionieren?

Schulentwicklung - endlich (fast) ohne Bremsklötze!

An unserer Schule gibt es seit etwa 3 Jahren einen ThinkTank. Mit diesem haben wir uns in dieser Zeit damit auseinandergesetzt, wie Bildung im 21. Jahrhundert aussehen müsste. Und damit haben wir genau diese Fragen in den letzten drei Jahren ausführlich besprochen und diskutiert. Wir haben uns angeschaut, wie andere Schulen diese Fragen beantwortet haben, haben Schulleitungen, Eltern und Schüler:innen verschiedener Schulen befragt und an verschiedenen Schulen hospitiert. Wir haben uns verschiedene LMS (Lern-Management-Systeme) zur Unterstützung von individuellem Lernen angeschaut und verglichen. Wir haben Mikrofortbildungen an unserer Schule etabliert, um die Kolleg:innen fortzubilden. Wir haben die Rolle von digitalen Endgeräten und Apps besprochen und haben eine Reihe von kleineren und größeren Entwicklungsschritten an der Schule erfolgreich umgesetzt.

Aber immer wieder kamen wir zu Punkten, wo wir nicht weiter kamen. Immer wieder bemerkten wir die „Bremsklötze“: Die Rahmenbedingungen, in denen wir uns bewegen. Alle Veränderungen konnten stets nur an der Oberfläche kratzen – tiefgreifende Veränderungen waren nicht möglich! Denn die Rahmenbedingungen bleiben ja gleich!

Aber der ThinkTank und immer größere Teile des Kollegiums und der Schulleitung hatten dennoch den Willen entwickelt: Wir wollen nicht mehr kleine Änderungen an dem System durchführen. Wir wollen das ganze System ändern. Wir wollen radikal denken. Wir wollen alles auf links krempeln! 

Und genau hier setzt "LeoLab" an!

Aus genau diesen Gründen entwickelte unsere Schulleitung eine wirklich große Idee:

Wir gründen zum Schuljahr 2024/2025 eine kleine Schule in der großen Schule. Dieses Vorhaben nennen wir „LeoLab“.
Die Schulleitung plant diese Schule in der Schule nicht! Sie setzt lediglich eine Reihe von Qualitäten, die an der „neuen“ Schule erfüllt sein sollen:

Darüber hinaus gewährt die Schulleitung „LeoLab“ aber maximale Freiheiten! Eine Planungsgruppe von Lehrkräften soll innerhalb von den 16 Monaten bis zum Start von „LeoLab“ die Schule planen. Dabei soll die Schule in der Schule unabhängig von den organisatorischen Bedingungen der „großen“ Schule sein: Also unabhängig von den Stundenplänen, Bändern etc. Die Hierarchien in dieser Planungsgruppe sind flach – die Mitglieder der Schulleitung in der Planungsgruppe agieren dort nicht als Schulleitung, sondern genau wie alle anderen Mitglieder der Planungsgruppe. Und während die Qualitäten gesetzt sind, ist die genaue Umsetzung total offen. Die tatsächliche Umsetzung, die didaktischen, methodischen, organisatorischen Aspekte werden alle von der Planungsgruppe geplant und festgelegt. Lehrkräfte, die an der „LeoLab“ arbeiten, sollen (zumindest zunächst) ausschließlich dort arbeiten – nicht mehr in der großen Schule. Die beiden Systeme sollen also wirklich (weitgehend) unabhängig voneinander laufen!

Für die Planungsgruppe bewarben sich eine Reihe von Lehrkräften!

Alle Lehrkräfte an der Schule konnten sich für die Planungsgruppe bewerben – und dies taten auch eine ganze Reihe!
Meine Bewerbung sah zum Beispiel so aus:

Der Würfel ist gefallen...!

Vergangene Woche wurde dann das Planungsteam bekannt gegeben! Paritätisch, divers und fachlich gemischt besetzt.

Ich bin überglücklich: Ich darf bei diesem spannenden Vorhaben in der Planungsgruppe dabei sein!

Ich bin ehrlich – damit geht für mich ein riesengroßer Wunsch in Erfüllung. Die Chance, ein so großes Schulentwicklungsprojekt gemeinsam mit dem ganzen Team durchführen zu können, erfüllt mich mit großer Vorfreude und zugleich mit großem Respekt. Ich freue mich, dass wir gemeinsam eine neue „Schule in der Schule“ planen können. Ich bin begeistert von den Möglichkeiten, die uns offenstehen!

Gemeinsam wollen wir in den nächsten 16 Monaten große Schritte machen! Wir wollen radikal denken. Wir wollen die Schüler:innen ins Zentrum unserer Überlegungen stellen. Wir wollen weg von Leistungs- und Zeitdruck. Wir wollen individuelles Lernen! Wir wollen, dass Schüler:innen die Impulsgeber im Lernprozess werden und Lehrer:innen zu Lernbegleitern werden. Wir wollen eine angstfreie Lernumgebung. 

Wir wollen Schule – die wirklich für die Schüler:innen da ist und bei der sich alle Überlegungen darum drehen, wie Kinder und Jugendliche am besten lernen!

Es geht los...

In dieser Woche startet dann das erste „KickOff“-Meeting mit der Gruppe.
Wir werden mit einem gemeinsamen Abendessen starten und miteinander ins Gespräch kommen, 
wie wir unsere Arbeit der nächsten Monate gestalten wollen. 
Schon in der Planung dieses gemeinsamen Essens zeigt sich:

Alle Mitglieder der Planungsgruppe freuen sich auf die nächsten 16 Monate, haben Respekt vor der Aufgabe und sind begeistert wegen der großen Möglichkeiten, die wir nun gemeinsam haben.

Alle sind überzeugt: Wir können wirklich großes Schaffen! Wir sind motiviert! Wir haben Lust auf das, was kommt!

Ich freue mich auf dieses Projekt – und ich freue mich, euch in meinem kleinen, aber feinen Blog und auf Twitter mit auf unsere Reise zu nehmen!

 

Jonas

Gymnasiallehrer an einer IGS, Interesse an digitaler Unterrichtsentwicklung & Mathematikdidaktik. Vater und Hobby-Läufer