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Der strukturierte Alltag im LeoLab – Einblick in die neue Tagesstruktur

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Das LeoLab - Struktur versus Freiheit

Seit der Beendigung der Einführungsphase im LeoLab arbeiten unsere Schüler:innen nun nach einer klaren Tagesstruktur, die ihnen gleichzeitig genügend Freiräume für eigenständiges Lernen und kreatives Arbeiten lässt. Oft werden wir gefragt, wie der Alltag bei uns aussieht und ob die Schüler:innen tatsächlich frei und „planlos“ agieren oder ob es eine feste Struktur gibt. 

Um diese Fragen zu beantworten, lohnt sich ein genauer Blick auf den Tagesablauf, den wir nun in der regulären Phase des LeoLab verfolgen.

Die neue Tagesstruktur – Ein Überblick

Die Tagesstruktur-Grafik gibt einen detaillierten Einblick in den Tagesablauf der Schüler:innen. Sie zeigt, dass der Tag in klar definierte Abschnitte unterteilt ist, während die Schüler:innen gleichzeitig Raum haben, ihren Lernweg individuell zu gestalten.

1. Offener Anfang (08:00 – 09:00 Uhr)

Der Tag beginnt mit einem offenen Zeitfenster, in dem die Schüler:innen zwischen 08:00 und 09:00 Uhr selbstständig entscheiden können, wie sie ihre Zeit nutzen möchten. Diese Stunde gibt ihnen die Freiheit, entspannt in den Tag zu starten, ob im „Schülercafé„, beim Lesen oder im Austausch mit ihren Mitschüler:innen. Spätestens um 09:00 Uhr sind dann alle anwesend, und der strukturierte Teil des Tages beginnt.

2. Stammgruppenzeit (09:00 – 09:30 Uhr)

Nach dem offenen Anfang folgt eine gemeinsame Stammgruppensitzung. Dies ist eine feste Struktur im Tagesablauf, die der Planung des Tages dient. Hier besprechen die Schüler:innen mit ihren Lernbegleiter:innen den Tagesverlauf, anstehenden Projekte oder aktuelle Themen, die die Gruppe betreffen. Dies schafft Orientierung und stärkt die Gemeinschaft in der Stammgruppe.

3. Arbeit an Basiskompetenzen (09:30 – 10:30 Uhr)

Anschließend folgt die Arbeit an den Basiskompetenzen in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch. In dieser Phase steht das individuelle Üben im Vordergrund. Unser Ziel ist es, dass die Schüler:innen in diesen Kernfächern eine solide Grundlage erlangen, auf der sie im weiteren Verlauf ihrer Schulzeit aufbauen können.

4. Lernzeit (10:30 – 13:00 Uhr)

Der Vormittag mündet in die längste Lernphase des Tages, die den Schüler:innen viel Freiheit bietet, selbstständig oder in Gruppen an ihren Projekten zu arbeiten. In dieser Zeit haben sie die Möglichkeit, an Workshops teilzunehmen, sich in Sprachen-Cafés auszutauschen oder im offenen Labor unter Anleitung zu experimentieren. Dabei ist die Pausengestaltung flexibel – die Schüler
entscheiden selbst, wann sie eine Auszeit benötigen. Diese Flexibilität soll ihnen helfen, ihren eigenen Lernrhythmus zu finden, während sie gleichzeitig immer die Unterstützung ihrer Lernbegleiter:innen erhalten können.

5. Wir lesen (13:00 – 13:30 Uhr)

Nach der intensiven Lernphase am Vormittag findet eine ruhige gemeinsame Lesezeit statt. Die Schüler:innen können sich hier vertieft mit Literatur auseinandersetzen, sei es durch eigene Bücher oder Texte, die sie besonders interessieren. Die Idee hinter dieser Lesepause ist es, eine ruhige und konzentrierte Atmosphäre zu schaffen, die sowohl das Leseverständnis als auch die Begeisterung für Literatur fördert.

6. Mittagspause (13:30 – 14:15 Uhr)

Die Mittagspause bietet den Schüler:innen die Möglichkeit, sich zu erholen und gemeinsam das Mittagessen in der Mensa oder selbst mitgebrachtes Essen zu essen. Sie können diese Zeit nutzen, um neue Energie für den Nachmittag zu sammeln.

7. Lernzeit (14:15 – 15:45 Uhr)

Am Nachmittag folgt eine weitere Lernphase, in der die Schüler:innen weiterhin an ihren Projekten arbeiten oder eigenständig Aufgaben bearbeiten können. Diese Zeit dient dazu, Gelerntes zu vertiefen oder sich intensiver mit speziellen Projekten auseinanderzusetzen.

8. Ambiente (15:00 – 16:00 Uhr)

Am Ende des Tages nehmen sich die Schüler:innen Zeit, ihre Arbeitsplätze aufzuräumen und die Räume für den nächsten Tag vorzubereiten. Dieses „Ambiente“ soll dazu beitragen, den Schultag bewusst zu beenden und gleichzeitig für Ordnung und Struktur im persönlichen Arbeitsumfeld zu sorgen.

Struktur und Freiheiten im LeoLab

Wie aus der Übersicht hervorgeht, ist der Alltag im LeoLab klar strukturiert, aber gleichzeitig flexibel gestaltet. Den Schüler:innen  werden immer wieder Freiräume eingeräumt, in denen sie selbstständig entscheiden können, wann und wie sie arbeiten möchten. Diese Balance aus Struktur und Freiheit ist ein zentraler Aspekt unseres Konzepts. Unsere Überlegungen zielen darauf ab, dass die Schüler:innen lernen, Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess zu übernehmen, während sie gleichzeitig von einer verlässlichen Tagesstruktur profitieren.

Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Projektarbeit. Die Schüler:innen arbeiten oft über längere Zeiträume an selbst gewählten Projekten, bei denen sie sowohl im Team als auch individuell vorankommen können. Dabei erhalten sie Unterstützung von ihren Lernbegleiter:innen, die jederzeit als Ansprechpartner:innen zur Verfügung stehen, ohne dabei den Prozess zu sehr zu lenken.

Weitere besondere Aspekte - Die besondere Bedeutung des Raumes

Neben der flexiblen Tagesstruktur ist das Raumkonzept im LeoLab ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer Überlegungen. Die Schüler:innen haben nicht nur ihre eigenen, individuell gestalteten Arbeitsplätze, sondern können sich auch in verschiedenen Räumen bewegen – von Stillarbeitsräumen bis zu Gruppenarbeitsbereichen. Zudem gibt es bunte Sitzsäcke, die sowohl für die Stammgruppensitzungen als auch für entspannte Phasen genutzt werden können.

Abgesehen von der Tagesstruktur gibt es regelmäßig besondere Ereignisse, wie zum Beispiel die „Werkschauen“, bei denen die Schüler:innen ihre Projektergebnisse vorstellen. Diese Veranstaltungen bieten ihnen die Möglichkeit, ihre Arbeiten zu präsentieren und in einen produktiven Austausch mit ihren Mitschüler:innen und den Lernbegleiter:innen zu treten.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil, der demnächst eingeführt wird, ist das gemeinsame Kochen und Mittagessen in den Stammgruppen. Hier geht es nicht nur um das Essen, sondern auch darum, soziale Kompetenzen zu fördern und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.

Fazit: Struktur trifft auf Eigenverantwortung

Die neue Tagesstruktur im LeoLab bietet den Schüler:innen sowohl Sicherheit als auch Flexibilität. Sie haben die Freiheit, ihre Pausen und Lernzeiten selbst zu gestalten, und erhalten gleichzeitig feste Orientierungspunkte durch gemeinsame Phasen wie die Stammgruppenzeit und die Basiskompetenzen. Unser Ziel ist es, eine Lernumgebung zu schaffen, in der die Schüler
selbstverantwortlich arbeiten können, aber immer die notwendige Unterstützung und Struktur erhalten, um erfolgreich zu sein.

Wir sind gespannt auf die kommenden Monate und darauf, wie sich das LeoLab weiterentwickelt. Auch wenn wir noch am Anfang stehen, sind die ersten Eindrücke positiv, und wir sind zuversichtlich, dass die Mischung aus Struktur und Freiraum den Schüler
die Möglichkeit bietet, sich optimal zu entfalten.

Jonas

Gymnasiallehrer an einer IGS, Interesse an digitaler Unterrichtsentwicklung & Mathematikdidaktik. Vater und Hobby-Läufer